Diese Pflanze hat bei Botanikerinnen und Gärtnern beinahe Kultstatus! Einerseits ist sie sehr selten – in der Schweiz kommt sie gerade im Schaffhauser Randen, im Walliser Rhonetal und im Tessin (z.B. am Monte Caslano) vor. Wie viele andere Arten aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) enthält sie ätherische Öle. Man erzählt, dass sie sich deshalb an heissen Tagen selbst entzünden kann (ohne Gewähr). Der Duft erinnert an Zitrone (auch alle Zitrusfrüchte sind Rautengewächse).

Das Hauptverbreitungsgebiet ist der nördliche Mittelmeerraum und Südosteuropa. In Mitteleuropa kommt der Diptam nur selten an den geeigneten Standorten vor (warme Föhren- und Flaumeichen-Waldränder im Übergangsbereich zu Trockenrasen). Die Pflanze wird bis 120 cm hoch, die Einzelblüte hat einen Durchmesser bis 6 cm. Die Blütezeit ist Mai bis Juni. Die erwähnten ätherischen Öle enthalten hautreizende Stoffe, ebenso die auf der Pflanze befindlichen Borsten. Das kann zu phototoxischen Reaktionen führen. Bis ins Mittelalter wurde der Diptam als Heilpflanze 1) verwendet, später auch als dekorative Gartenpflanze. Wegen der Giftigkeit und den hohen Anforderungen an einen geeigneten Standort ist er heute in Gärten sehr selten.

1) Diptam oder Spechtwurz nach Hildegard von Bingen:

http://www.frauenbund.ch/fileadmin/user_upload/Files/PDF/Vielfalt_ins_Spiel_bringen/Vielfalt_Arbeitsmaterial/Dieptam.pdf