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Schwerhörigkeit begünstigt Demenz
- k -- Lin FR, Yaffe K, Xia J et al. Hearing loss and cognitive decline in older adults. JAMA Intern Med 2013 (25. Februar); 173: 293-9 [Link]
- Zusammenfassung: Peter Ritzmann
- Kommentar: Andreas E. Stuck
- infomed screen Jahrgang 17 (2013)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 21. Juni 2013 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Schon länger wird darüber diskutiert, ob Einschränkungen der Sinneswahrnehmungen, die zu einer Abnahme des sensorischen Inputs ins zentrale Nervensystem führen, eine dementielle Entwicklung begünstigen könnten. Besonders bei einer Schwerhörigkeit könnte auch ein sozialer Rückzug zu einer Abnahme der kognitiven Funktionen beitragen. Studien dazu zeigten allerdings widersprüchliche Resultate.
Methoden
In die «Health ABC Study» («Health, Aging and Body Composition»), eine amerikanische Kohortenstudie, wurden gut 2'000 Personen im Alter zwischen 70 und 79 Jahren aufgenommen. 1'984 von ihnen hatten zum Zeitpunkt einer ersten audiometrischen Untersuchung keine Anzeichen einer kognitiven Beeinträchtigung (mehr als 80 von 100 Punkten in der modifizierten Mini-Mental-Untersuchung 3MS). Diese wurden in die aktuelle Studie aufgenommen. In den folgenden Jahren wurden wiederholt der 3MS und ein weiterer Test für die kognitiven Funktionen durchgeführt. Als Endpunkt diente das Auftreten einer mindestens leichten kognitiven Beeinträchtigung, definiert als das Erreichen eines 3MS-Scores von 80 oder weniger oder eine Abnahme des Scores um mindestens 5 Punkte.
Ergebnisse
Bei der initialen Audiometrie bestand bei 59% der Untersuchten eine Schwerhörigkeit (durchschnittliche Reinton-Hörschwelle über 25 dB). Bereits zu diesem Zeitpunkt lagen die Ergebnisse der kognitiven Tests in dieser Gruppe leicht unter denjenigen der übrigen Studienteilnehmenden. Im Verlaufe der nächsten sechs Jahre nahm dieser Unterschied laufend zu: die Abnahme pro Jahr war bei den Schwerhörigen um 30% bis 40% grösser als bei denjenigen mit gutem Gehör (Unterschied statistisch signifikant). Das Risiko, eine mindestens leichte kognitive Beeinträchtigung zu erleiden, war bei der Gruppe der Schwerhörigen um 24% höher als bei den Übrigen («hazard ratio» 1,24; 95%-CI 1,05 – 1,48).
Schlussfolgerungen
Gemäss dieser Studie ist eine Schwerhörigkeit im Alter mit einem schnelleren Verlust von kognitiven Funktionen assoziiert. Ob Interventionen zur Verbesserung des Hörens zur Erhaltung von kognitiven Funktionen im Alter beitragen können, müssen weitere Studien zeigen.
Zusammengefasst von Peter Ritzmann
Diese longitudinale Studie zeigt, dass Hörbeeinträchtigung im Alter ein unabhängiger Risikofaktor für eine kognitive Verschlechterung ist. Andere Studien haben Hinweise ergeben, dass Schwerhörigkeit im Alter das Risiko eines Delirs, von Stürzen und von Pflegebedürftigkeit im Alter erhöht und auch die Sicherheit im Strassenverkehr beeinträchtigt. Trotzdem bleiben Hörbeeinträchtigungen im Alter oft unbemerkt. Obschon es hier noch keine allgemeingültigen Guidelines gibt, empfehle ich deshalb älteren Menschen ein jährliches Hörscreening. Bei Vorliegen einer Hörbeeinträchtigung ist eine Versorgung erforderlich durch eine kompetente Hörgeräteakustik, welche für die betroffene ältere Person eine geeignete hörapparative Versorgung sicherstellt, und diese auch langfristig begleitet, damit der Hörapparat auch getragen wird.
Andreas Stuck
Standpunkte und Meinungen
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