Erhöhen antidopaminerge Antiemetika das Schlaganfallrisiko?
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 22. April 2022
Es gibt etliche Hinweise dafür, dass Neuroleptika über ihre antidopaminerge Wirkung das Schlaganfallrisiko erhöhen. Nun wurde in einer Fall-Kontroll-Studie untersucht, ob das auch für die antidopaminergen Antiemetika wie Domperidon (Motilium® u.a.) oder Metoclopramid (Paspertin® u.a.) gilt. Diese Medikamente wirken zwar vor allem auf periphere Dopaminrezeptoren und durchqueren die Blut-Hirn-Schranke kaum; allerdings können zu Schlaganfällen auch Mechanismen beitragen, die sich ausserhalb des durch die Blut-Hirn-Schranke begrenzten Gebiets abspielen.
2612 Personen, die einen Schlaganfall erlitten hatten, wurden einer Kontroll-Gruppe (Leute ohne Schlaganfall) gegenübergestellt. Man stellte fest, dass in der Fall-Gruppe signifikant häufiger ein antidopaminerges Antiemetikum eingenommen worden war als in der Kontroll-Gruppe, wobei das Risiko in den ersten Tagen der Behandlung am höchsten zu sein scheint; bei Domperidon betrug die «Odds Ratio» 2,51 (2,18–2,88), bei Metoclopramid 3,53 (2,62–4,76).
Kurzform der Studie aus dem BMJ: Risk of first ischaemic stroke and use of antidopaminergic antiemetics: nationwide case-time-control study
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG