• Niedrigdosiertes Theophyllin ohne Effekt bei chronischer obstruktiver Lungenkrankheit
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 30. Oktober 2018

Die Theophyllin-Dosis, die es braucht, um eine bronchodilatierende Wirkung zu erzeugen, ist oft mit Nebenwirkungen verbunden, weshalb das Mittel nur noch selten verwendet wird. Doch es gibt die Beobachtung, dass Theophyllin nicht nur die Bronchien erweitert, sondern schon in niedriger Dosis die entzündungshemmende Wirkung von Steroiden potenziert. Eine Doppelblindstudie, in der untersucht wurde, ob sich dies auch klinisch bestätigen lässt, ergab indessen ein negatives Ergebnis: Über 1500 Patienten und Patientinnen mit einer chronischen obstruktiven Lungenkrankheit, die eine Inhalationstherapie mit Steroiden durchführten, erhielten ein Jahr lang zusätzlich Theophyllin (Unifyl®, 200 bis 400 mg/Tag [Dosis abhängig vom Gewicht und Raucherstatus]) oder Placebo. Primärer Endpunkt war die Anzahl Exazerbationen, die eine Behandlung mit einem Antibiotikum oder oralen Steroid erforderten. In der Theophyllin-Gruppe zählte man 2,24 Exazerbationen pro Jahr, in der Placebo-Gruppe 2,23.

Kurzform der Studie aus dem JAMA: Effect of Theophylline as Adjunct to Inhaled Corticosteroids on Exacerbations in Patients With COPD

  • Trichomoniase: Einwöchige Behandlung besser als Einmaldosis
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 25. Oktober 2018

Gegen eine Trichomoniase sind Nitroimidazole die einzigen gut wirksamen Medikamente. Bislang galt eine Einmaldosis zum Beispiel von 2 g Metronidazol (Flagyl® u.a.) als die zu bevorzugende Behandlungsvariante. Gemäss einer neuen Studie, die bei 623 Frauen durchgeführt wurde, ist das als Alternative bekannte Schema, die einwöchige Einnahme von 2-mal 500 mg Metronidazol pro Tag, allerdings wirksamer. Mit einer Einmaldosis liessen sich vier Wochen nach Abschluss der Behandlung noch bei 19% der Frauen Trichomonaden nachweisen, während es nach verlängerter, einwöchiger Therapie nur 11% waren.

Kurzform der Studie aus «Lancet Infectious Diseases»: Single-dose versus 7-day-dose metronidazole for the treatment of trichomoniasis in women: an open-label, randomised controlled trial

Übersicht zur Trichomoniase: A Review of Evidence-Based Care of Symptomatic Trichomoniasis and Asymptomatic Trichomonas vaginalis Infections

  • Kombinationspräparate: Gefahr von Doppelverschreibungen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 24. Oktober 2018

Kombinationspräparate – die sich anbieten, wenn die Behandlung einer Krankheit verschiedene Wirkstoffe erfordert – versprechen synergistische Effekte sowie bessere Verträglichkeit und Einnahmetreue. Besonders häufig werden sie bei der Hypertoniebehandlung verwendet. Neben den Vorteilen scheinen Kombinationspräparate aber auch mit Risiken verbunden zu sein. Wie eine retrospektive Analyse am Beispiel der Antihypertensiva zeigt, führt die Verwendung von Kombinationspräparaten signifikant häufiger dazu, das derselbe Wirkstoff doppelt verschrieben wird. Obschon dies bei weniger als 1% der Behandelten passierte, war es rund doppelt so häufig wie bei Verschreibung von Präparaten rein mit Einzelwirkstoffen.

Volltext der Studie aus «Heart»: Fixed-dose combination antihypertensives and risk of medication errors

«pharma-kririk»-Text: Kombinierte Antihypertensiva

  • Empfehlungen für gute Dosierungsangaben
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. Oktober 2018

Wie Studiendaten zeigen, werden Dosierungsangaben von Medikamenten – abhängig vom Grad der Lesefähigkeit – nicht selten falsch interpretiert. Ein australischer Artikel gibt einige Empfehlungen, worauf zu achten ist, damit Dosierungsangaben möglichst richtig verstanden werden. Dazu gehört, dass man (1) für die Beschriftung eine gut lesbare Schriftgrösse wählt und Wichtiges zum Beispiel mit Grossbuchstaben hervorhebt, (2) für numerische Informationen Nummern und nicht Worte verwendet («2» statt «zwei»), (3) für Einnahmezeiten definierte Angaben macht («morgens, mittags, abends, vor dem Schlafengehen» statt «4-mal pro Tag» oder «6-stündlich»), (4) die Indikation für das Medikament erwähnt oder (5) komplexe Informationen in Form einer Tabelle vermittelt.

Artikel aus dem «Australian Prescriber»: Safer dispensing labels for prescription medicines

  • Rivaroxaban (Xarelto®): Erhöhte Mortalität nach Aortenklappenersatz
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 17. Oktober 2018

Eine klinische Studie, in der man die Verabreichung von Rivaroxaban nach perkutanem Aortenklappenersatz («Transcatheter Aortic Valve Implantation» [TAVI]) untersuchte, ist vorzeitig beendet worden: es hatte sich gezeigt, dass unter Rivaroxaban Sterblichkeit und Häufigkeit von Thromboembolien und Blutungen höher lagen als unter einer rein plättchenhemmenden Behandlung.

In Deutschland verschickter «Dear Doctor Letter»: Rivaroxaban: Anstieg von Gesamt-Mortalität sowie Thromboembolie- und Blutungsereignissen bei Patienten nach einem kathetergestützten perkutanen Aortenklappenersatz führt zum vorzeitigen Abbruch einer klinischen Studie

  • Sildenafil als Ursache von Augenschäden
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 8. Oktober 2018

Dass Sildenafil (Viagra® u.a.) eine irreversible Augenschädigung verursachen kann, wird wohl immer noch zu wenig beachtet. Wir haben schon vor Jahren über Optikusschäden (NAION = nonarteritic anterior ischemic optic neuropathy) berichtet. Neu erschienen ist ein Rapport über einen 31-Jährigen, der eine nicht genau bestimmte Sildenafil-Überdosis genommen hatte und darauf eine während Monaten anhaltende Visusstörung hatte (beidseitig gestörtes Farbsehen). Gemäss den Aufzeichnungen der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) können Visusstörungen aber auch als Nebenwirkung anderer PDE5-Hemmer auftreten, wobei arterielle oder venöse Verschlüsse vorkommen (Link).


Frühere Berichte zu Sildenafil-Nebenwirkungen:

Begünstigt Sildenafil Melanome? 

Sildenafil: Neurologische und psychiatrische Komplikationen

Todesfälle unter Sildenafil 

Sildenafil-Nebenwirkungen  

  • Entzugssymptome beim Absetzen von Antidepressiva häufig
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 3. Oktober 2018

Eine neue systematische Übersicht, in der 14 Studien berücksichtigt werden, zeigt auf, dass 56% der Personen, bei denen Antidepressiva abgesetzt werden, Entzugssymptome haben. Diese wurden bei fast der Hälfte der Betroffenen als gravierend empfunden. Im Gegensatz zu den in Guidelines genannten Dauer dieser Symptome dauern die Beschwerden oft viele Wochen bis Monate an.