• Peniskurvatur durch Finasterid (Propecia®, Proscar® u.a.)?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 27. Oktober 2022

In den Nebenwirkungsdatenbanken der amerikanischen FDA und der europäischen EMA sind insgesamt 322 Berichte gesammelt, in denen das Auftreten einer Peniskurvatur (inkl. Peyronie-Krankheit) unter einer Behandlung mit Finasterid beschrieben worden war (wobei es sich mehrheitlich um die niedrige, der Alopeziebehandlung dienenden Dosis von 1 mg/Tag gehandelt hatte). Über eine sogenannte Disproportionalitätsanalyse konnte man feststellen, dass dies einer Häufung entspricht, die den «Erwartungswert» signifikant übertrifft, was man als Hinweis für einen kausalen Zusammenhang deuten kann.

Kurzform der Analyse aus dem «International Journal of Impotence Research»: Are finasteride-related penile curvature/Peyronie’s disease Adverse Event Reports worthy of further clinical investigation? Disproportionality analysis based on both the Food and Drug Administration (FDA) and the European Medicines Agency (EMA) pharmacovigilance databases

  • Operationsbedingte Schmerzen: Opioide nach Spitalentlassung besser vermeiden
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. Oktober 2022

In einer systematischen Übersicht wurden 47 Studien zusammengestellt, in denen man – Opioide und Nichtopioide miteinander vergleichend – die postoperative Schmerzbehandlung nach Spitalaustritt untersucht hatte. Bei der Schmerzlinderung fand man keinen Unterschied zwischen Opioiden und Nichtopioiden. Hingegen litten die mit Opioiden Behandelten signifikant häufiger unter Nebenwirkunen (Erbrechen, Verstopfung, Schwindel u.a.).

Kurzform der systematischen Übersicht aus dem «Lancet»: Opioid versus opioid-free analgesia after surgical discharge: a systematic review and meta-analysis of randomised trials

  • DPP-4-Hemmer erhöhen ebenfalls das Risiko von Gallenerkrankungen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. Oktober 2022

Vor einigen Monaten haben wir darüber berichtet, dass GLP-1-Agonisten («Glutide») das Risiko von Gallenerkrankungen erhöhen (GLP-1-Agonisten: Erhöhtes Risiko von Gallenerkrankungen bestätigt). Wie einer kürzlich veröffentlichten Metaanalyse zu entnehmen ist, trifft dies auch auf DPP-4-Hemmer («Gliptine») zu: Unter einer Behandlung mit DPP-4-Hemmern, vor allem wenn sie länger als ein halbes Jahr dauert, treten signifikant häufiger Gallenerkrankungen wie eine Cholezystitis oder Cholelithiasis auf; die «Odds Ratio» im Vergleich zu den mit Placebo oder anderen Antidiabetika behandelten Kontrollgruppen beträgt 1,22 (1,04–1,43), wobei das absolute Risiko mit 15 zusätzlichen Fällen pro 10'000 Personenjahre relativ gering ist.
DDP-4-Hemmer scheinen auch mit Cholangiokarzinomen assoziiert zu sein, worauf wir vor einiger Zeit hingewiesen haben (Häufiger Cholangiokarzinome unter Inkretinmimetika).

Volltext der Metaanalyse zu den DPP-4-Hemmern aus dem BMJ: Dipeptidyl peptidase-4 inhibitors and gallbladder or biliary disease in type 2 diabetes: systematic review and pairwise and network meta-analysis of randomised controlled trials