• Telmisartan (Micardis® u.a.): Keine relevante Verbesserung der Gehdistanz bei PAVK
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. März 2023

Bei peripher-arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) schädigt die eingeschränkte Durchblutung die Skelettmuskeln, was sich in einer Fibrosierung und Abnahme der Muskelzellen äussert. Es wird postuliert, dass die Blockade von Angiotensin-II-Rezeptoren durch Sartane solchen Veränderungen entgegenwirken kann.
In einer Doppelblindstudie wurde deshalb – indem man bei 114 Patienten und Patientinnen mit einer PAVK Telmisartan (bis 80 mg/Tag) mit Placebo verglich – untersucht, ob dies auch zu einer klinischen Verbesserung führt. Nach 6 Monaten ergab sich allerdings beim primären Endpunkt, der Veränderung bei der 6-Minuten-Gehstrecke, kein signifikanter Unterschied: In der Telmisartan-Gruppe hatte sie von 341,6 auf 343,0 m zugenommen, in der Placebo-Gruppe von 352,3 auf 364,8 m.

Kurzform der Studie aus dem JAMA: Effect of Telmisartan on Walking Performance in Patients With Lower Extremity Peripheral Artery Disease

  • Erhöhte Sterblichkeit unter Antidepressiva?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 10. März 2023

In einer britischen Kohortenstudie wurde untersucht, ob die Einnahme von Antidepressiva das Risiko erhöhe, dass man vorzeitig stirbt bzw. dass sich ein Diabetes, eine Hypertonie, eine koronare Herz- oder eine zerebrovaskuläre Erkrankung entwickelt. Um bei den eingesetzten Antidepressiva mögliche Unterschiede erkennen zu können, wurden drei Kategorien gebildet: (1) Verwendung von jeglichen Antidepressiva; (2) Verwendung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI); (3) Verwendung von «anderen» Antidepressiva – wozu man Mirtazapin (Remeron® u.a.), Venlafaxin (Efexor® u.a.), Duloxetin (Cymbalta® u.a.) und Trazodon (Trittico® u.a.) zählte. Datenanalysen fanden nach 5- und 10-jähriger Beobachtung statt. Bei diesen Auswertungen fielen als – signifikante – Hauptbefunde auf, dass SSRIs mit einem verminderten Diabetes- und Hypertonierisiko assoziiert sind, dass aber Antidepressiva das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Sterblichkeit erhöhen.

Volltext der Studie aus «BJPsych Open»: Antidepressant use and risk of adverse outcomes: population-based cohort study

  • Allopurinol (Zyloric® u.a.): Keine Verbesserung der kardiovaskulären Prognose
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. März 2023

Es gibt Daten, wonach Allopurinol gewisse pathophysiologische Vorgänge so beeinflussen kann, dass sich daraus günstige Wirkungen auf Herz-Kreislauf-Risiken ableiten lassen. Diese Hypothese wurde in der randomisierten ALL-HEART-Studie untersucht. 5721 Personen mit einer koronaren Herz-, aber keiner bekannten Gichtkrankheit wurden auf zwei Gruppen verteilt: Die eine erhielt Allopurinol (300 oder 600 mg/Tag, abhängig von der Nierenfunktion); bei der anderen wurden ausser der üblichen Behandlung («Usual Care») keine spezifische Massnahmen durchgeführt. Der primäre Endpunkt setzte sich zusammen aus nichttödlichem Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie aus kardiovaskulär bedingtem Tod; die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug knapp 5 Jahre. Pro 100 Personenjahre traten diese Ereignisse in der Allopurinol-Gruppe mit einer Häufigkeit von 2,47 auf, in der Kontroll-Gruppe waren es 2,37 – was einer «Hazard Ratio» von 1,04 (0,89–1,21) entsprach.

Volltext der Studie aus dem «Lancet»: Allopurinol versus usual care in UK patients with ischaemic heart disease (ALL-HEART): a multicentre, prospective, randomised, open-label, blinded-endpoint trial