Verlängertes QTc-Intervall wird zu wenig beachtet

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 43 , Nummer 3, PK1162
    Redaktionsschluss: 30. August 2021
  • Sehr viele Medikamente können zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls und damit eventuell zu gefährlichen Arrhythmien führen. Die entsprechende Information findet sich nicht immer in der offiziellen Dokumentation. 
Die Liste der Medikamente, die das QTc-Intervall verlängern, wird immer länger. Dabei handelt es sich bekanntermassen um ein Problem, das bei einzelnen Personen zu lebensbedrohlichen «Torsades de pointes» führen kann. Aktuell gilt die Website CredibleMeds® als beste Informationsquelle zu diesem Problem. Ein deutsches Team hat geprüft, wie häufig in der ambulanten Praxis Medikamente verschrieben werden, die eine QTc-Verlängerung verursachen können und ob die offizielle Arzneimittelinformation den Angaben in CredibleMeds entspricht. Daten zur Verschreibungshäufigkeit wurden in erster Linie dem deutschen «Arzneiverordnungsreport» entnommen und dabei definierte Tagesdosien («defined daily doses») berücksichtigt. Für 253 Medikamente, die sich in der CredibleMeds-Liste finden, wurde sowohl die deutsche wie auch die USA-Verschreibungsinformation überprüft. Da mehr als die Hälfte der Medikamente erst nach 2012 in die Liste aufgenommen wurde, ergab sich zwischen 2013 und 2019 ein starker Anstieg der Risiko-Wirkstoffe, von 4,6% auf 21,1%. Für Medikamente mit dem Risiko einer QTc-Verlängerung fehlte ein Hinweis auf dieses Problem in 7,5% der deutschen und 21,1% der amerikanischen Arzneimittelinformation. Das Risiko einer QTc-Verlängerung wird zu wenig beachtet; zudem ist die entsprechende Information defizitär.

Für die im Text genannten Beispiele – Propofol (Disoprivan® u.a.) und Donepezil (Aricept® u.a.) – finden sich auch im Schweizer Arzneimittelkompendium keine konkreten Hinweise auf die QTc-Verlängerung; die Chancen sind wohl klein, dass die Informationen zu dieser Problematik in der Schweiz wirklich besser sind.

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Verlängertes QTc-Intervall wird zu wenig beachtet (30. August 2021)
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pharma-kritik, 43/No. 3
PK1162
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