Fördert das Angebot die Antibiotika- Verschreibung?

  • a -- Monnet DL, Ferech M, Frimodt-Moller N, Goossens H. The more antibacterial trade names, the more consumption of antibacterials: a European study. Clin Inf Dis 2005; 41: 114-7 [Link]
  • Zusammenfassung: Renato L. Galeazzi
  • infomed screen Jahrgang 9 (2005) , Nummer 8
    Publikationsdatum: 1. August 2005
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In den verschiedenen europäischen Ländern ist der Verbrauch an Antibiotika höchst unterschiedlich und kann um ein Vielfaches variieren. Die Gründe sind nicht eindeutig. Eine dänische Studie fand eine enge Korrelation zwischen der Anzahl Marken in den verschiedenen Antibiotika- Klassen (verschiedene Substanzen oder Generika) und dem Verbrauch. Dieses Resultat kam sowohl in Ländern zustande, in denen überdurchschnittlich viele Antibiotika konsumiert wurden und viele Präparate zur Verfügung standen als auch in Ländern mit wenig Konsum und wenig Präparaten. Die gleiche Korrelation für verschiedene Antibiotika-Klassen fand sich zudem auch für Deutschland, wo vergleichsweise wenig Antibiotika konsumiert, aber viele Präparate zur Verfügung stehen.

Eine Korrelation ist noch kein kausaler Zusammenhang. Und was das Huhn und was das Ei ist, dürfte hier besonders umstritten sein. Trotzdem ist interessant, dass die beschriebene Beziehung für Länder mit hohem und solche mit niedrigem Verbrauch besteht. Konkurrenz senkt nicht nur die Preise, ein grösseres Angebot führt auch zu mehr Werbung und dadurch zu häufigerem und möglicherweise unvernünftigerem Einsatz der Antibiotika. Man ist versucht die ketzerische Frage zu stellen, ob hohe Medikamentenpreise eventuell sogar eine rationale Pharmakotherapie begünstigen!

Zusammengefasst von Renato L. Galeazzi

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infomed-screen 9 -- No. 8
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Fördert das Angebot die Antibiotika- Verschreibung? ( 2005)