Trastuzumab bei HER2-positivem Brustkrebs (Studie 1)
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Monica Castiglione
- infomed screen Jahrgang 10 (2006)
, Nummer 1
Publikationsdatum: 1. Januar 2006 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Trastuzumab (Herceptin®) ist ein monoklonaler Antikörper gegen das Wachstumsgen HER2 («human epidermal growth factor receptor-2 proto-oncogene»), das bei etwa einem Viertel der Brustkrebserkrankungen von den Tumorzellen übermässig exprimiert wird. Trastuzumab ist zur Behandlung metastasierter HER2-positiver Brustkrebserkrankungen zugelassen. In den vorliegenden Studien wurde Trastuzumab bei operablen Mammakarzinomen ohne Fernmetastasen untersucht.
Methoden
In zwei amerikanische Studien wurden Frauen nach vollständiger Resektion eines primären, HER2-positiven Adenokarzinoms der Brust aufgenommen. Das Therapieregime der Kontrollgruppe bestand aus vier Zyklen Doxorubicin/Cyclophosphamid (Adriblastin®/Endoxan®) mit anschliessender 12-wöchiger Gabe von Paclitaxel (Taxol®). Die Patientinnen der Interventionsgruppe erhielten zusätzlich von Beginn der Paclitaxel-Gabe weg über ein Jahr Trastuzumab (einmal wöchentlich 2mg/kg i.v.). Primärer Endpunkt war die krankheitsfreie Überlebenszeit.
Ergebnisse
Auf Grund einer Zwischenanalyse nach drei Jahren wurde die Studie abgebrochen. Ausgewertet werden konnten die Daten von 3'351 Frauen. 94% der Frauen der Interventionsund 92% der Kontrollgruppen lebten noch, «krankheitsfrei» 87% bzw. 75%. Damit reduzierte sich das Risiko eines Ereignisses – Tod oder Rezidiv – unter Trastuzumab um rund die Hälfte, das Risiko eines vorzeitigen Todes um rund einen Drittel. Demgegenüber erkrankten Frauen unter Trastuzumab deutlich häufiger an einer Herzinsuffizienz. Fast ein Drittel der Frauen beendete die Behandlung mit Trastuzumab vorzeitig, meist auf Grund einer Verschlechterung der kardialen Funktion.
Schlussfolgerungen
Trastuzumab scheint ein wirksames Adjuvans in der Therapie HER2-positiver Brustkrebserkrankungen zu sein. In Kombination mit Anthracyclinen besteht jedoch ein deutlich erhöhtes Risiko einer kardialen Dysfunktion, was eine sorgfältige Risikoabwägung erforderlich macht.
Zusammengefasst von Jan Wagner
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997