Pharyngitis: Theorie und Praxis
- Zusammenfassung: Markus Battaglia
- Kommentar: Markus Battaglia
- infomed screen Jahrgang 10 (2006)
, Nummer 9
Publikationsdatum: 1. September 2006 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A sind bei nur etwa 10% die Ursache einer Angina und sind praktisch die einzige Indikation für eine antibiotische Behandlung. Trotzdem werden in den USA bei rund 70% der Fälle Antibiotika verschrieben. In dieser Studie wurde untersucht, wie gut in den USA die Empfehlungen von ärztlichen Fachgesellschaften zur Anwendung mikrobiologischer Tests und zur Antibiotika-Behandlung befolgt werden.
Methoden
In einer retrospektiven Studie von Krankengeschichten wurden 2’097 Konsultationen von Erwachsenen mit einer Pharyngitis bezüglich der Einhaltung von drei Guidelines analysiert, die sich unter anderem auf die vier sogenannten «Centor-Kriterien» Fieber, fehlender Husten, dolente zervikale Lymphknoten und tonsilläre Exsudate (Stippchen) abstützen. In den untersuchten Guidelines wird übereinstimmend empfohlen, Personen mit keinem oder nur einem erfüllten «Centor-Kriterium» weder mikrobiologisch zu testen noch antibiotisch zu behandeln; unterschiedliche Empfehlungen geben die Guidelines bei Personen mit zwei oder mehr «Centor-Kriterien».
Ergebnisse
83% der Erkrankten gaben Halsschmerzen als Hauptsymptom an. In jeweils 80% der Konsultationen wurde ein Test gemacht (Strep-A-Test mit Antigennachweis oder mikrobiologische Kultur) und dies auch, wenn kein oder nur ein «Centor- Kriterium» erfüllt war. Antibiotika wurden bei 47% der Konsultationen abgegeben. Bei 66% wurde keine der verschiedenen Guidelines befolgt. Als Hauptabweichung von den Empfehlungen wurde das Testen und/oder die Antibiotikagabe bei geringer Vortestwahrscheinlichkeit mit keinem bzw. einem erfüllten «Centor-Kriterium» identifiziert.
Schlussfolgerungen
Das Hauptproblem beim Testen und Behandeln einer akuten Angina tonsillaris ist nicht, welche der verschiedenen Guidelines angewendet wird, sondern dass in der Mehrzahl der Fälle gar keine Empfehlung befolgt wird. Dringlich wäre, die bei geringer Vortestwahrscheinlichkeit immer noch verbreitete Anwendung von Strep-A-Tests und die antibiotischen Behandlungen zu reduzieren.
Zusammengefasst von Markus Battaglia
Markus Battaglia
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