PSA-Screening in den Medien zu optimistisch beurteilt

  • a -- MacKenzie R, Chapman S, Barratt A et al. „The news is [not] all good“: misrepresentations and inaccuracies in Australian news media reports on prostate cancer screening. Med J Aust 2007 (5. November); 187: 507-10 [Link]
  • Zusammenfassung: Erik von Elm
  • infomed screen Jahrgang 12 (2008) , Nummer 1
    Publikationsdatum: 1. Januar 2008
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In dieser australischen Studie wurden Aussagen zu Screening mit dem Prostata-spezifischen Antigen (PSA) und Prostatakarzinom untersucht, die zwischen 2003 und 2006 in Zeitungsartikeln und Fernsehsendungen gemacht wurden. Die Studienverantwortlichen suchten dabei nach falschen oder irreführenden Aussagen.

Von insgesamt 436 Aussagen wurden 44 als falsch oder irreführend beurteilt. Das Prostata-Karzinom wurde beispielsweise als der am häufigsten zum Tod führende Krebs bei Männern bezeichnet. Es wurde gemeldet, dass die urologische Fachgesellschaft Australiens das PSA-Screening bei Männern zwischen 50 und 70 Jahren empfehle, obwohl dies nicht der Fall war. Die Sensitivität des Tests wurde zu positiv, die Mortalität der durch ein Screening potenziell entdeckten Erkrankung zu hoch dargestellt. Dass im zeitlichen Verlauf weniger Männer an Prostata-Karzinom sterben, wurde auf das Screening zurückgeführt, obwohl das gleiche Phänomen auch in Ländern ohne flächendeckendes Screening festgestellt wird. Die in den Medien berichtete Häufigkeit von Nebenwirkungen der Behandlung, wie Urininkontinenz und Impotenz, entsprach nicht der in den klinischen Studien festgestellten.

Dass nicht alles stimmt, was Zeitungen und Fernsehen über Gesundheitsthemen berichten, war zu erwarten. Diese Analyse gibt gleichwohl zu denken, da die von den Medien verbreiteten Gesundheitsinformationen die Meinungsbildung der Bevölkerung, aber auch der Politik wesentlich mitprägen. Es erstaunt nicht, dass durch solche Fehlinformation eine Screening-Methode propagiert wird, an der auch gut verdient werden kann. Leider gehen die Studienverantwortlichen nicht darauf ein, warum alle 44 falschen Aussagen in dieselbe Richtung zielen. Fehlerhafte Aussagen, die den Screening- Kritikern (zu denen die Autoren offenbar gehören) das Wort reden, sind genauso denkbar.

Zusammengefasst von Erik von Elm und Karin Huwiler

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PSA-Screening in den Medien zu optimistisch beurteilt ( 2008)