Positive Einstellung zur Gesundheit bei Hochbetagten

  • a -- Collerton J, Davies K, Jagger C et al. Health and disease in 85 year olds: baseline findings from the Newcastle 85+ cohort study. BMJ 2009 (22. Dezember); 339: b4904 [Link]
  • Zusammenfassung: Peter Ritzmann
  • infomed screen Jahrgang 14 (2010) , Nummer 2
    Publikationsdatum: 1. März 2010
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Die Gruppe der über Achtzigjährigen ist die am schnellsten wachsende Altersgruppe. Unser medizinisches Handeln in dieser Altersgruppe beruht häufig auf Erkenntnissen, die aus Daten jüngerer Leute extrapoliert wurden. Eine neuere britische Kohortenstudie untersucht aktuell eine repräsentativ ausgewählte Gruppe von Hochbetagten. Hier werden die Ergebnisse der Eintrittsuntersuchung von 1'042 Personen des Jahrgangs 1921 präsentiert, die bei Studienaufnahme fünfundachtzigjährig waren.

Frauen stellten mit 62% die Mehrheit; sie hatten signifikant mehr bekannte Krankheitsdiagnosen als Männer (median 5 gegenüber 4) und gaben auch stärkere Behinderungen an. Männer hatten aber häufiger kurz zuvor eine Poliklinik aufgesucht. Bei 12% war eine kognitive Störung bekannt, bei 21% eine schwere Inkontinenz; insgesamt lebten 10% in einer Institution. Die häufigsten Krankheitsdiagnosen waren Hypertonie (58%) und Arthrosen (52%). Bei der Eintrittsuntersuchung wurden häufig bis dahin nicht diagnostizierte Krankheiten gefunden: eine Hypertonie bei 25%, eine koronare Herzkrankheit bei 13%, eine Depression bei 7%, eine Demenz bei 7% und ein Vorhofflimmern bei 4%. Nichtdiagnostizierte Diabetes- oder Schilddrüsenkrankheiten waren hingegen selten (je 1%).

Die medizinische Wissenschaft interessiert sich vermehrt für die Ältesten. Das ist zu begrüssen und wird uns hoffentlich helfen, unsere Patientinnen und Patienten in Zukunft noch besser zu versorgen. Diese Querschnittserhebung bei einer repräsentativen Jahrgangskohorte zeigt, dass bei Fünfundachtzigjährigen Gesundheitsstörungen wie koronare Herzkrankheiten, Depressionen oder auch Demenzen häufig nicht diagnostiziert werden. Ob dies mit ein Grund ist, weshalb mehr als drei Viertel der Untersuchten ihre Gesundheit im Verhältnis zu ihrem Alter als gut bis exzellent bezeichneten? Hoffen wir, dass der medizinische Fortschritt an dieser positiven Wahrnehmung nichts ändert.

Zusammengefasst von Peter Ritzmann

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Positive Einstellung zur Gesundheit bei Hochbetagten ( 2010)