Elektronische Zigaretten als Rauchstopp-Hilfe erfolgreich
- Zusammenfassung: Alexandra Röllin
- infomed screen Jahrgang 23 (2019)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 31. Mai 2019 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Warum diese Studie?
Im Sinne einer alternativen Möglichkeit der Nikotin-Substitution werden elektronische Zigaretten zunehmend als Rauchstopp-Hilfe angepriesen. Die wenigen randomisierten Studien, die es zu dieser Fragestellung gibt, sind jedoch qualitativ mangelhaft und erlauben keine klare Empfehlung.
Was hat man gefunden?
Von 886 Freiwilligen mit der Absicht, das Rauchen aufzugeben, erhielt nach dem Zufall die eine Hälfte eine elektronische Zigarette der neuesten Generation und die andere Hälfte eine klassische Form der Nikotinsubstitution; die galenische Form (Pflaster, Kaugummi usw.) konnte dabei von den Teilnehmenden frei gewählt werden. Alle untersuchten Personen wurden zusätzlich im Rahmen einer verhaltenstherapeutisch orientierten Rauchstoppberatung unterstützt. Nach einem Jahr war die Rate von Teilnehmenden, die mit der Hilfe von elektronischen Zigaretten abstinent blieben, knapp doppelt so hoch wie mit anderen Formen der Nikotinsubstitution (18,0% gegenüber 9,9%; relatives Risiko 1,83, 95% CI 1,30-2,58). Nach einem Jahr wurden die elektronischen Zigaretten noch von 80% der untersuchten Personen benutzt, andere Formen der Nikotinsubstitution nur noch von 9%. Was unerwünschte Wirkungen betrifft, so wurde unter konventioneller Nikotinsubstitution häufiger über Nausea geklagt, mit elektronischen Zigaretten kam es hingegen häufiger zu einer lokalen Reizung von Mund und/oder Rachen.
Wie wird es gedeutet?
Wenn gleichzeitig eine verhaltenstherapeutische Beratung angeboten wird, sind elektronische Zigaretten zur Rauchstopp-Unterstützung erfolgreicher als klassische Nikotinersatzprodukte.
screen-Kommentar
Endlich haben wir eine qualitativ gute, randomisierte Studie zur Frage, ob elektronische Zigaretten als Rauchstopp-Unterstützung nützlich sein können. Und erfreulicherweise lautet die Antwort: Ja. Allerdings sind dabei drei Dinge zu bedenken: (1) Die erfreulichen Resultate können möglicherweise nicht auf Personen extrapoliert werden, die ohne entsprechende Beratung mit elektronischen Zigaretten herumexperimentieren. (2) Die Tatsache, dass nach einem Jahr noch 80% der untersuchten Personen ihre elektronischen Zigaretten benutzen, deutet nicht nur darauf hin, dass sie besser akzeptiert werden als klassische Nikotinersatzprodukte, sondern auch, dass elektronische Zigaretten eher als langfristiger Ersatz für das Rauchen denn als Übergangslösung für einen definitiven Nikotinstopp genutzt werden. (3) Mit diesem positiven Resultat sind alle weiteren offenen Fragen und Probleme in Bezug auf elektronische Zigaretten (wie langfristige unerwünschte Wirkungen, niederschwellige «Einstiegsdroge» für Kinder und Jugendliche u.a.) nicht vom Tisch.
Zusammengefasst und kommentiert von Alexandra Röllin
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