Testosteron-Behandlung begünstigt venöse Thromboembolien
- a -- Walker RF, Zakai NA, MacLehose RF et al. Association of testosterone therapy with risk of venous thromboembolism among men with and without hypogonadism. JAMA Intern Med. 2019 Nov 11 [Epub ahead of print]. [Link]
- infomed screen Jahrgang 24 (2020)
Publikationsdatum: 11. April 2020 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Zu Beginn dieses Jahrhunderts stiegen die Testosteronbehandlungen massiv an, vor allem bei altersbedingten Veränderungen ohne nachgewiesenen Hypogonadismus und zum Muskelaufbau. 2014 wurde auf die erhöhte Gefahr von Herzinfarkten und Hirnschlägen aufmerksam gemacht, worauf die Therapien etwas zurückgingen, sie sind aber immer noch häufig und werden meist ohne klare Indikation verschrieben. In der vorliegenden Studie wurde nun anhand einer grossen Datenbank untersucht, ob die Testosterontherapie zu vermehrten venösen Thromboembolien führt. Bisherige kleinere Studien hatten keine eindeutigen Ergebnisse ergeben. In diese Studie wurden 39'622 Männer aufgenommen, die in den sechs Monaten vor ihrer Thromboembolie eine Testosteronbehandlung erhalten hatten. Zum Vergleich wurden die sechs Monate davor bei den gleichen Teilnehmern als Kontrollperiode herangezogen. Die Anzahl der Thromboembolien war unter Testosteronbehandlung etwa doppelt so häufig wie in der Kontrollperiode.
Kommentar
Für Männer mit einem Hypogonadismus, die ja meist eine Dauerbehandlung erhalten, ist beruhigend, dass Thromboembolien vor allem zu Beginn einer Testosteronbehandlung gehäuft auftreten, dann kann man ja auch gezielt darauf achten. Am häufigsten wird Testosteron aber offenbar immer noch aus anderen Gründen verabreicht (altersbedingte Störungen, Muskelaufbau), obwohl die Präparate dazu explizit nicht zugelassen sind. Ärzte und Patienten sollten sich der Gefahren genau bewusst sein.
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