COVID-19: Entzündungshemmer erlaubt
- k -- Lund LC, Kristensen KB, Reilev M et al. Adverse outcomes and mortality in users of non-steroidal anti-inflammatory drugs who tested positive for SARS-CoV-2: A Danish nationwide cohort study. PloS Med 2020 Sep 8;17:e1003308. [Link]
- Zusammenfassung: Felix Schürch
- infomed screen Jahrgang 24 (2020)
Publikationsdatum: 12. November 2020 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
In der hier vorgestellten Kohortenstudie wurden die Daten von fast 10'000 Menschen analysiert, die in Dänemark im März und April dieses Jahres positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Bei 224 Personen konnte anhand des nationalen Rezepturregisters der Einsatz von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) in den Tagen vor dem positiven Testresultat nachgewiesen werden. Ihnen wurden 896 Infizierte gegenübergestellt, die keine NSAR einnahmen. Dabei wurde darauf geachtet, dass diese «Non-users» bezüglich Medikation, Begleiterkrankungen, Alter, usw. die gleichen Merkmale hatten. Der primäre Endpunkt während einer Beobachtungszeit von 30 Tagen war ein tödlicher Verlauf, als sekundäre Endpunkte galten Spitalbedürftigkeit, Betreuung auf einer Intensivstation, mechanische Beatmung und Dialyse. Die Patienten mit NSAR und die «Non-user» unterschieden sich nicht bezüglich Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf im Zusammenhang mit einer COVID-Infektion. So wurde beispielsweise bei Männern im Alter von über 65 Jahren, die NSAR erhalten hatten, ein Risiko von 8.9% (95% CI 3.0–14.8) für einen tödlichen Verlauf berechnet, bei den «Non-usern» in der gleichen Altersklasse ergab sich mit 8.0% (95% CI 5.1–10.9) ein ähnliches Risiko. Die Studienverantwortlichen geben zu bedenken, dass die Nebenwirkungen der NSAR immer gebührende Aufmerksamkeit verdienen sollten. Hingegen sehen sie aufgrund ihrer Analyse eine COVID-19-Infektion nicht als Grund dafür, NSAR abzusetzen.
Im März 2020 wurde ein schwerer Verlauf bei einer COVID-19-Infektion mit dem Gebrauch von bestimmten Medikamenten in Verbindung gebracht. Ibuprofen gehörte zu diesen Substanzen – verschiedene Experten in Fachzeitschriften sowie Gesundheitsbehörden und Journalisten rieten vor dessen Anwendung ab. Nun kommt die Entwarnung. In Zeiten von Corona sind wir für jede gesicherte Erkenntnis dankbar.
Standpunkte und Meinungen
- Datum des Beitrags: 8. Dezember 2020 (08:50:03)
- Verfasst von: Markus Gnädinger, Hausarzt (Steinach)
- Nebenwirkungsspektrum entscheidend
Ich denke auch, dass es nicht die mögliche Verschlechterung des Krankheitsverlaufs durch Ibuprofen ist, welche den Unterschied macht, sondern das Nebenwirkungsspektrum bei Personen mit Herz- oder Nierenkrankheiten. Zudem könnten insbesondere Helicobacter-positive Personen Magenbeschwerden bekommen.
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