Formoterol nach Bedarf
- r -- Tattersfield AE, Lofdahl CG, Postma DS et al. Comparison of formoterol and terbutaline for as-needed treatment of asthma: a randomised trial. Lancet 2001 (27. Januar); 357: 257-61 [Link]
- Kommentar: Norbert Nierhoff
- infomed screen Jahrgang 5 (2001)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 1. April 2001 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Asthmakranke, die trotz inhalativen Steroiden nicht beschwerdefrei sind, sollen zusätzlich langwirkende Betamimetika verwenden, wobei diese – im Gegensatz zu kurzwirkenden Betamimetika – nicht nach Bedarf, sondern regelmässig verwendet werden sollen. Formoterol (Foradil®, Oxis®) gehört zwar zu den langwirkenden Betamimetika, hat aber einen ähnlich schnellen Wirkungseintritt wie kurzwirkende Mittel. In dieser Studie wurde untersucht, ob sich
Formoterol auch als zum Einsatz «nach Bedarf» eignet.
Methoden
In die zwölf Wochen dauernde Doppelblindstudie wurden 362 erwachsene Asthmakranke aufgenommen, die trotz inhalativer Steroide eine Erstsekundenkapazität (FEV1) von höchstens 50% des Normwertes aufwiesen. Sie erhielten je zur Hälfte Formoterol (6 ?g/Inhalation) oder das kurzwirkendes Betamimetikum Terbutalin (Bricanyl®; 0,5 mg/Inhalation). Beide Medikamente konnten bis zu 12mal täglich nach Bedarf eingesetzt werden. 309 Personen beteiligten sich bis zum Ende an der Studie.
Ergebnisse
Insgesamt kam es bei 69 Personen – 26 unter Formoterol und 43 unter Terbutalin – mindestens einmal zu einer Asthmaexazerbation, wobei diese später auftrat, wenn mit Formoterol behandelt wurde. Unter Formoterol mussten nur 21, unter Terbutalin 31 Kranken orale Steroide verschrieben werden. Mit Formoterol Behandelte benötigten durchschnittlich weniger Inhalationen pro Tag. Auch bei den FEV1- und «Peak-Flow»-Messungen führte Formoterol zu leicht besseren Resultaten als Terbutalin. In Bezug auf systemische Effekte bzw. Nebenwirkungen fanden sich zwischen den beiden Medikamenten keine Unterschiede.
Schlussfolgerungen
Wenn Asthmakranke nach Bedarf Formoterol anstelle eines kurzwirkenden Betamimetikums einsetzen können, profitieren sie von einer leichten Verbesserung der Lungenfunktion und erleiden weniger Asthmaexazerbationen.(FT)
Die Studie zeigt, dass das langwirkende Beta-2-Sympathomimetikum Formoterol auch als Bedarfsmedikation wirksam und nebenwirkungsarm eingesetzt werden kann. Entsprechend den aktuellen Richtlinien sind regelmässig angewandte langwirkende Betamimetika bei mittelschwer persistierendem Asthma neben inhalativen Steroiden Eckpfeiler der Therapie. Auffällig ist, dass die an der Studie Teilnehmenden durchschnittlich fünf Notfallinhalationen pro Tag sowohl mit Formoterol als auch mit Terbutalin benötigten: diese Personen hatten meines Erachtens primär eine ungenügende Basismedikation und eine ungenügende Krankheitskontrolle, so dass das knapp bessere Abschneiden der Formoterol-Gruppe nicht verwundert. Kurzwirksame Betamimetika sind billiger und bei guter Basistherapie als Notfallbronchodilatatoren ausreichend.
Norbert Nierhoff
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