Vitamin C und Mortalität
- a -- Khaw KT, Bingham S, Welch A et al. Relation between plasma ascorbic acid and mortality in men and women in EPIC-Norfolk prospective study: a prospective population study. Lancet 2001 (3. März); 357: 657-63 [Link]
- Kommentar: Andy Ness
- infomed screen Jahrgang 5 (2001)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 1. April 2001 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Ob Antioxidantien wie Vitamin C vor verschiedenen chronischen Krankheiten schützen, wird kontrovers beurteilt. In dieser Teilstudie der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) wurde untersucht, ob zwischen Ascorbinsäure-Plasmaspiegel und Mortalität ein Zusammenhang besteht.
Methoden
19'496 in Norfolk (Grossbritannien) wohnhafte Männer und Frauen zwischen 45 und 79 Jahren füllten in den Jahren 1993 bis 1997 einen Fragebogen aus, der detailliert auf ihre medizinische Vorgeschichte und ihre Lebensgewohnheiten – insbesondere die Ernährung – einging. Ausserdem wurden Gewicht und Blutdruck bestimmt und eine Blutentnahme vorgenommen. Auf Grund der im Blut bestimmten Ascorbinsäurespiegel wurden (für Frauen und Männer separat)
fünf Gruppen gebildet, die verschieden hohen Spiegeln entsprachen. Der Unterschied von einer Quintile zur nächsten betrug etwa 10 mmol/l. Während einer Zeit von durchschnittlich 4 Jahren wurden alle Todesfälle registriert und teilweise nach den Ursachen aufgeschlüsselt.
Ergebnisse
Je höher die Ascorbinsäure-Plasmaspiegel, desto geringer war die gesamte und die kardiovaskuläre (insbesondere auch die koronar bedingte) Mortalität. Diese inverse Relation war bei Frauen und Männern feststellbar, bei Männern war zudem auch die Krebsmortalität bei höheren Ascorbinsäurespiegeln geringer. In der Quintile mit den höchsten Ascorbinsäurespiegeln war die Gesamtmortalität nur etwa halb so gross wie in der Quintile mit den niedrigsten
Werten. Ein um 20 ?mol/l höherer Ascorbinsäurespiegel – entsprechend einem um etwa 50 g/Tag höheren Gemüse- und Früchtekonsum – war mit einer um 20% geringeren Gesamtmortalität assoziiert, unabhängig vom Alter, Blutdruck, Cholesterinspiegel, Rauchgewohnheiten, Diabetes und der Verwendung von Vitaminsupplementen.
Schlussfolgerungen
Eine verhältnismässig geringe Zunahme des Gemüse- und Früchtekonsums hat möglicherweise ein bedeutsames präventives Potential.(BW)
Prima vista erscheinen diese Resultate sehr eindrucksvoll. Sieht man sie genauer an, so kommt man zum Schluss, die auf einer einzigen Messung des Ascorbinsäurespiegels beruhende Assoziation erkläre sich wahrscheinlich durch «Confounding». (Confounding ist vorhanden, wenn eine Intervention zu einem Unterschied gegenüber der Kontrolle führt, dieser Unterschied jedoch nicht durch die Intervention, sondern durch weitere Variablen verursacht ist.) Dabei handelt es sich – wie von den Autoren vermutet – möglicherweise um Faktoren, die mit dem Gemüse- und Früchtekonsum assoziiert sind oder, was ebenso gut möglich ist, um andere diätetische oder nicht-diätetische Faktoren. Personen, die sich in der höchsten Ascorbinsäure-Quintile finden, unterscheiden sich auch in vielen anderen Aspekten von denjenigen in der untersten Quintile. Beobachtungsstudien der hier vorgelegten Art werden uns kaum wesentlich helfen, Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Gemüsen und Früchten und der Mortalität zu klären.
Andy Ness
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997