• Viskosupplementation bei Kniearthrose: Nutzen bleibt zweifelhaft
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. September 2022

Schon vor zehn Jahren kam eine Metaanalyse zum Schluss, dass eine Viskosupplementation mit Hyaluronsäure und -Derivaten bei Kniearthrose keinen nennenswerten Nutzen verspricht (Hyaluronsäure intraartikulär: nützt wenig, schadet oft). Nun ist eine mit neueren Studien ergänzte Metaanalyse erschienen, die den damaligen Befund bestätigt. Zwar lässt sich mit der Viskosupplementation rein statistisch eine minimal bessere Schmerzlinderung erzielen als mit Placebo, doch klinisch relevant ist der Unterschied nicht. Auch die Gelenksfunktion lässt sich mit der Viskosupplementation nicht verbessern. Indessen zeigte sich, dass eine Viskosupplementation im Vergleich zu Placebo häufiger zu ernsthaften Nebenwirkungen (Hospitalisierungen, ausgeprägte oder bleibende Behinderungen u.a.) geführt hatte.

Volltext der Metaanalyse aus dem BMJ: Viscosupplementation for knee osteoarthritis: systematic review and meta-analysis

  • Anästhesiemethode hat keinen Einfluss auf Delir-Häufigkeit
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. September 2022

In einer randomisierten Studie wurde untersucht, ob nach einer – periduralen oder spinalen – Regionalanästhesie (ohne Sedation) ein postoperatives Delir seltener auftrete als nach einer Allgemeinanästhesie. Das Studienkollektiv bestand aus Patientinnen und Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren, die eine Hüftfraktur erlitten hatten. Beim primären Endpunkt, dem Auftreten eines Delirs innerhalb der ersten sieben postoperativen Tage, ergab sich für die beiden Anästhesieverfahren kein signifikanter Unterschied. In der Regionalanästhesie-Gruppe entwickelte sich bei 6,2% der Operierten ein Delir, in der Allgemeinanästhesie-Gruppe bei 5,1% (Differenz = 1,1% [95% CI, −1,7% bis 3,8%]).

Volltext der Studie aus dem JAMA: Effect of Regional vs General Anesthesia on Incidence of Postoperative Delirium in Older Patients Undergoing Hip Fracture Surgery

  • Interstitielle Nephritis durch 5-Aminosalizylate
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 15. September 2022

Eine systematische Übersicht zu den in der Literatur publizierten Fallberichten erinnert daran, dass Aminosalizylate wie Sulfasalazin (Salazopyrin®) und Mesalazin (Asacol® u.a.) – die vor allem bei chronischen entzündlichen Darmerkrankungen verwendet werden – eine interstitielle Nephritis hervorrufen können. Die Latenzzeit bis zum Auftreten der interstitiellen Nephritis betrug bei den beobachteten Fällen im Median 2,3 Jahre.

Volltext der Übersicht aus dem «European Journal of Medical Research»: 5-ASA induced interstitial nephritis in patients with inflammatory bowel disease: a systematic review

  • Metformin ohne Nutzen bei Brustkrebs
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 7. September 2022

In einer Doppelblindstudie, an der sich auch Schweizer Kliniken beteiligten, wurde untersucht, ob Metformin bei Patientinnen mit Brustkrebs die Prognose verbessern könne – eine Hypothese, die durch entsprechende Daten aus Beobachtungsstudien unterstützt worden war. Patientinnen, bei denen ein Mammakarzinom diagnostiziert worden war – ohne Metastasen, aber mit ungünstigen Prognosefaktoren –, erhielten während 5 Jahren Metformin (Zieldosis 2-mal 850 mg/Tag) oder Placebo. Nachdem bei einer Zwischenanalyse für Patientinnen mit hormonrezeptornegativen Tumoren kein potentieller Nutzen zu sehen war, wurde diese Gruppe vorzeitig aus der Studie genommen, so dass am Schluss nur die Daten der rund 2500 Frauen mit hormonrezeptorpositiven Tumoren ausgewertet wurden. Bei diesen Patientinnen ergab sich nach einer Beobachtungszeit von etwa 8 Jahren (Median) kein Unterschied bei der krankheitsfreien Überlebenszeit: In der Metformin-Gruppe betrug die Inzidenz eines Rück- oder eines Todesfalls 2,78, in der Placebo-Gruppe 2,74 pro 100 Personenjahre.

Volltext der Studie aus dem JAMA: Effect of Metformin vs Placebo on Invasive Disease-Free Survival in Patients With Breast Cancer