Rheumatoide Arthritis: Basistherapie plus Steroid (Studie 1)
- Zusammenfassung: Urspeter Masche
- Kommentar: Ivo Büchler
- infomed screen Jahrgang 10 (2006)
, Nummer 2
Publikationsdatum: 1. Februar 2006 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Personen mit rheumatoider Arthritis profitieren davon, wenn die Krankheit in einem frühen Stadium diagnostiziert und einer Basistherapie zugeführt wird. Zusätzlich verabreichte Kortikosteroide dienen mit ihren starken entzündungshemmenden Eigenschaften vor allem dazu, die Krankheitsaktivität zu mindern; ob sie auch längerfristig nützen und bei der Verhinderung von Gelenkdestruktionen helfen, ist weniger klar. Diese Frage wurde deshalb in dieser Studie untersucht.
Methoden
Die Studie dauerte zwei Jahre und umfasste 250 Personen mit rheumatoider Arthritis, deren Diagnose höchstens ein Jahr zurücklag; der durchschnittliche «Disease Activity Score » (DAS28) lag zwischen 5,3 und 5,4, was einer erheblichen Krankheitsaktivität entspricht. Bei allen wurde eine Behandlung mit Methotrexat, Sulfasalazin (Salazopyrin®) oder einem anderen Basistherapeutikum begonnen (die Wahl der Substanz erfolgte individuell durch die betreuende rheumatologische Fachperson). Zusätzlich erhielten die Teilnehmenden entweder Prednisolon (7,5 mg/Tag) oder Placebo, wobei die Zuteilung per Zufallsprinzip erfolgte, jedoch offen gehalten wurde. Daneben verabreichte man allen Kalzium (1 g/Tag) und – sofern nötig – nicht-steroidale Entzündungshemmer oder intraartikuläre Steroide. Der Krankheitsverlauf wurde mit Hilfe verschiedener Messskalen sowie Röntgenbildern von Händen und Füssen dokumentiert. Ferner wurden Knochendichtemessungen durchgeführt.
Ergebnisse
Bei den Personen, die neben der Basistherapie Prednisolon einnahmen, schritt die Gelenkzerstörung – deren Bestimmung den primären Endpunkt bildete – signifikant langsamer fort: in der Prednisolon-Gruppe zählte man nach zwei Jahren im Median 0,5 Gelenke, die neu von einer Erosion befallen waren, in der Kontrollgruppe 1,3. Eine Krankheitsremission (DAS28 unter 2,6) erreichte man bei 56% der Prednisolon-Behandelten und bei 33% in der anderen Gruppe. Auch in Bezug auf krankheitsbedingte Behinderungen half Prednisolon signifikant besser als Placebo. Bei der Knochendichte fand man zwischen Prednisolon und Placebo keine wesentlichen Unterschiede, und auch sonst führte das Steroid nur in wenigen Fällen zu Nebenwirkungen, die ein Absetzen erforderten.
Schlussfolgerungen
In der Frühphase einer rheumatoiden Arthritis haben Kortikosteroide neben Basistherapeutika einen zusätzlichen, längerfristigen Effekt, der zur Prophylaxe von Knochenerosionen und zur Beschwerdelinderung beiträgt.
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2025 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2025
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997