Skiunfälle bei Kindern häufiger
- a -- Deibert MC, Aronsson DD, Johnson RJ et al. Skiing injuries in children, adolescents and adults. J Bone Joint Surg Am 1998 (Januar); 80: 25-31 [Link]
- Kommentar: Martin Röthlisberger
- infomed screen Jahrgang 2 (1998)
, Nummer 3
Publikationsdatum: 1. März 1998 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
In dieser Studie wurde die Häufigkeit von Skiunfällen und deren Verletzungsfolgen in verschiedenen Alterskategorien untersucht. Um den Wandel der Verletzungsarten in den letzten Jahren zu verfolgen, wurden verschiedene Zeitabschnitte miteinander verglichen.
Methoden
Zwei Basiskliniken dokumentierten Skiunfälle, die sich zwischen 1972 und 1994 in Skigebieten von Vermont (USA) ereigneten, nach einem einheitlichen Protokoll. Dieses beinhaltete Fragen zu Unfallmechanismus und Verletzungsart sowie nötigenfalls eine röntgenologische Dokumentation. Waren die unteren Extremitäten betroffen, wurde die Skibindung getestet. Untersucht wurden Kinder (1-10 Jahre), Jugendliche (11-16 Jahre) und Erwachsene. Die Unfallrate wurde für die Periode 1981-94 berechnet. Die Auswertung der zehn häufigsten Verletzungen erfolgte für die Zeit von 1986-94. Zur Erfassung der Kurzzeittrends wurden die Unfalldaten von 1981-87 mit denjenigen von 1987-94 verglichen. Die Zeitspanne 1972-94 diente zur Ermittlung von Langzeittrends.
Ergebnisse
Auf 3‘641‘041 Skifahrer wurden 10‘162 Skiunfälle registriert. Damit betrug die Gesamtunfallrate 2,79 pro 1000 Skifahrer an einem Tag. Von 1000 Kindern verunfallten pro Tag 4,27. Für Jugendliche betrug die entsprechende Zahl 2,93, für Erwachsene 2,69. Zu den häufigsten Verletzungen bei Kindern gehörte die Kniekontusion (11,2%), bei Jugendlichen die Verstauchung des ulnaren Kollateralbandes des Daumens, der sogenannte Skidaumen (10,2%) und bei Erwachsenen die Verletzung des vorderen Kreuzbandes (18,4%). In den letzten Jahren waren Tibiafrakturen bei Kindern seltener als früher, dafür nahmen die Frakturen der oberen Extremitäten zu. Bei Jugendlichen stieg die Anzahl der Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen. Erwachsene verletzten sich in den Jahren 1987-94 häufiger am vorderen Kreuzband. Im Langzeittrend sank die Gesamtunfallrate um 43%. Vor allem nahmen Frakturen der unteren Extremitäten ab. 71% der Tibiaspiralfrakturen standen im Zusammenhang mit einer schlecht eingestellten Bindung.
Schlussfolgerungen
Skifahren wurde in den letzten Jahrzehnten sicherer. Kinder haben ein höheres Unfallrisiko als Jugendliche und Erwachsene.
Anfangs der achtziger Jahre kam der stete Rückgang der Skiunfälle zum Stillstand, weil die technischen Möglichkeiten zur Unfallreduktion ausgeschöpft waren. Seither ist die Zahl der Skiunfälle pro 10'000 Höhenkilometer (Aroser Messung) etwa konstant. Wir haben nicht den Eindruck, dass die Kinderskiunfälle zunehmen. Zudem sind die meisten Kinder heute von Skis auf die Snowboards umgestiegen. Über den Vergleich von Ski-und Snowboardunfällen haben wir 1996 berichtet.1
Martin Röthlisberger
1 Fischler L, Röthlisberger M. Ski- und Snowboardunfälle im Vergleich. Ein aktueller Überblick aus dem Skigebiet von Arosa (Schweiz) 1988/89 bis 1994/95. Schweiz Rundsch Med Prax 1996 (11. Juni); 85: 777-82
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