Karzinomscreening: Sigmoidoskopie empfehlenswert
- k -- Lieberman DA, Weiss DG. One-time screening for colorectal cancer with combined fecal occult-blood testing and examination of the distal colon. N Engl J Med 2001 (23. August); 345: 555-60 [Link]
- Kommentar: Dominique H. Criblez
- infomed screen Jahrgang 5 (2001)
, Nummer 11
Publikationsdatum: 1. November 2001 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Die Kombination eines Tests auf okkultes Blut im Stuhl (Hämoccult II®) und einer Sigmoidoskopie soll sich als Screeningmethode zur Entdeckung kolorektaler Neoplasien eignen. In dieser Studie wurde geprüft, in welchem Ausmass distale und proximale Adenome und Karzinome entdeckt werden, wenn der Test auf okkultes Blut mit einer Sigmoidoskopie kombiniert wird.
Methoden
Die Reihenuntersuchungen erfolgten von Februar 1994 bis Januar 1997 in 13 amerikanischen «Veteran Affairs Medical Centers». Asymptomatische Personen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren brachten 3 Stuhlproben zur Untersuchung auf okkultes Blut. Anschliessend wurde eine vollständige Koloskopie durchgeführt. Der Nachweis von Blut im Stuhl bzw. von Adenomen im Rektum oder Sigmoid galt als positives Screeningresultat. Dieses wurde dem koloskopischen Nachweis fortgeschrittener Neoplasien (Adenome von über 10 mm Durchmesser, villöse Adenome, Adenome mit hochgradiger Dysplasie, Karzinome) gegenüber gestellt.
Ergebnisse
Vollständige Daten (Bluttests, Koloskopie) waren von 2'885 Personen erhältlich. Das Durchschnittsalter des Studienkollektives betrug 63 Jahre, 97% der Untersuchten waren Männer. Die Koloskopie zeigte bei 306 der 2'885 Untersuchten eine fortgeschrittene Neoplasie. Ein positiver Test auf okkultes Blut fand sich bei 239 Personen, davon bei 73 der 306 Personen mit fortgeschrittener Neoplasie (Sensitivität 24%, positive Voraussagekraft 30%). Bei einer blutpositiven Stuhlprobe betrug das Risiko einer Neoplasie 22%, bei drei blutpositiven Stuhlproben 53%. Die Sigmoidoskopie war bei 566 Personen positiv, davon bei 215 der 306 Kranken mit fortgeschrittener Neoplasie (Sensitivität 70%, positive Voraussagekraft 38%). Die Kombination der beiden Untersuchungen hatte eine geringgradig höhere Sensitivität (76%).
Schlussfolgerungen
Bei asymptomatischen Personen bleibt durch das einmalige kombinierte Screening mit Sigmoidoskopie und einer Untersuchung auf okkultes Blut bei einem Viertel eine fortgeschrittene Neoplasie des Kolons unentdeckt.(FM)
Die Aussagekraft eines einmaligen Tests auf okkultes Blut im Stuhl ist für das Screening des kolorektalen Karzinoms zweifellos ungenügend. Die Sigmoidoskopie ist um ein Vielfaches überlegen. Die Kombination beider Tests erhöht die Ausbeute nur geringfügig, hilft aber, einige Endoskopien einzusparen. Die beste Ausbeute hätte die vollständige Koloskopie, doch ist deren praktische Eignung als breit anzuwendende Screening-Methode zweifelhaft, zumal hierzulande das Problem der Kostenübernahme von endoskopischen Screening-Untersuchungen ungelöst ist.
Dominique Criblez
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